09.04.2018
Heute bin ich ins Krankenhaus eingewiesen worden. Ich hatte anfangs ein Gespräch mit einem Chirurgen und mit dem Änasthesisten (Narkosearzt) über die OP, und habe erfahren, dass ich mit der Chevron-Methode operiert werden soll. Diese ist minimalinvasiv. Das Verfahren kann ich nur schlecht erklären, wenn es euch interessiert sucht bei YouTube einfach nach „Chevron OP Hallux Valgus“. Ich finde, dass es vielversprechend aussieht.
Ich habe vorhin noch das sonnige Wetter genutzt und bin auf dem Gelände spazieren gewesen. Das Gefühl, wenn man weiß, dass es vorerst der letzte Spaziergang ohne Gehhilfen ist, ist merkwürdig. Trotzdem freue ich mich schon auf die OP. Sie soll auch nur 40-60 Minuten dauern. Der Arzt meinte, dass ich nur 3-4 Tage im Klinikum bleiben soll. Ich freue mich schon darauf, wieder Zuhause zu sein, ein wenig langweilig ist mir ja schon. Ich habe mir aber genügend Beschäftigungsmöglichkeiten mitgenommen (zwei Dragonball-Mangas, Nintendo 3DS mit 2 neuen Spielen und meinen Laptop). Dürfte für die Zeit reichen.
Ich bin froh, es schon bis hier geschafft zu haben. Die Gewissheit, dass die Belastungsschmerzen ab morgen (bzw nach der Heilung) ein Ende haben, beruhigt mich ungemein. Sport zu machen, arbeiten gehen, allgemein auch lange Spaziergänge ohne Schmerzen. Das wird schön.
12.04.2018
Die OP ist jetzt 2 Tage her. Ich wurde gleich um 8 Uhr operiert. Am selben Tag war ich an einer Schmerzpumpe angeschlossen und ich war bettlägerig. Ich habe an diesem Tag nur wenig Schmerz verspürt. Mein einziges Problem war nur, dass ich das Schmerzmittel (Tramal) nicht vertragen habe, dieses wurde dann aber ausgetauscht und mir ging es schnell besser. Ansonsten muss noch erwähnt werden, dass ich ab dem OP-Tag jeden Tag eine Thrombosespritze bekomme, bis ich nicht mehr auf den Vorfußentlastungsschuh angewiesen bin. Man kann sich aussuchen, ob man es in den Oberarm, Oberschenkel oder in den Bauch unterhalb des Bauchnabels bekommen will. Mir wurde letzteres empfohlen und es ist auch gut auszuhalten.
Einen Tag später sah die Welt schon anders aus. Ich wurde von der Schmerzpumpe getrennt und nehme seitdem Tabletten. Ich kam allerdings nicht lange mit denen aus und bekomme als Bedarfsmedizin Oxycodon. Damit lässt sich der Schmerz schon besser aushalten. Trotzdem sollte man dieses Medikament nicht zu lange nehmen, da es abhängig machen kann.
Am selben Tag kam auch der Physiotherapeut, der mich mit 2 Unterarmgehstützen und mit dem Vorfußentlastungsschuh mobilisiert hat. Es ging erstmal nur bis auf die Toilette und danach gleich wieder zurück ins Bett. Mein Kreislauf hatte ziemlich damit zu tun gehabt, aber mir wurde sofort geholfen, sodass ich auch nicht umfallen konnte. Ich habe mich an diesem Tag insgesamt nur 2 Mal aus dem Bett bewegt und ich habe wie am Tag davor, viel geschlafen.
Heute ist es schon besser. Mein Kreislauf hat bisher noch nicht einmal Probleme gehabt und die Schmerzen habe ich halbwegs im Griff. Ich war auch schon mehrmals mobil, allerdings auch nur bis maximal zur Toilette. Mir wurde gesagt, dass es von Tag zu Tag besser wird und ich habe das Gefühl, dass es stimmt. Bisher jedenfalls. Gerade ist es noch mittags, der Tag ist noch lang. Wenn noch irgendwas Wichtiges vorfallen sollte, melde ich mich nochmal.
18.04.2018
Die OP ist jetzt schon 8 Tage her. Mein Gefühl, dass es von Tag zu Tag besser wird, hat sich bestätigt. Am 13.04.2018 wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Zuvor wurde mit mir noch Treppentraining durchgeführt, was sich als sehr hilfreich erwies. Seit diesem Tag habe ich auch deutlich weniger Schmerzen. Ich nehme nach wie vor noch das Novalgin, werde dies aber demnächst Stück für Stück absetzen.
Mittlerweile bin ich echt zufrieden, dass ich es durchgezogen habe. Die Schmerzen nach der OP ließen mich daran zweifeln, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, aber auch die reduzieren sich von Tag zu Tag mehr.
Anfangs nach der Entlassung habe ich den Fuß nur teilweise belastet. Ich trage zwar einen Vorfußentlastungsschuh, allerdings habe ich mich größtenteils nur auf die Krücken gestützt. Seit 3 Tagen lasse ich die Krücken in der Wohnung weg und belaste meinen Fuß voll (mit dem Schuh natürlich). Wenn ich rausgehe, nehme ich nach wie vor die Krücken zur Sicherheit mit. Weite Strecken schaffe ich noch nicht, aber das setze ich jetzt auch noch nicht voraus. Treppen stellen für mich auch kein Problem mehr da und ich werde von Tag zu Tag schneller.
Am 23.04.2018 sollen die Fäden gezogen werden. Bisher hatte ich erst eine Wunde in meinem Leben, die genäht werden musste (war am Zeigefinger), und das Ziehen der Fäden tat da nicht weh. Ich bin gespannt wie es am Fuß werden wird, aber ich gehe da optimistisch rein.
Zum Schnitt an sich: Ich wurde nach dem Chevron-Methode operiert. Eigentlich bekommt man da zwei Schnitte, einmal horizontal unterm dem Hallux, und einmal vertikal zwischen der Großzehe und der Zehe daneben. Ich habe nur einen Schnitt bekommen, und zwar vertikal entlang des Hallux. Der Arzt meinte, dass es nicht oft vorkommt, aber dass es bei manchen Patienten möglich sei, über einen Schnitt alles zu operieren als über zwei. Ich finde es gut, so habe ich nur eine Wunde, die ich zu versorgen habe und später auch nur eine Narbe, die selbst in sommerlichen Schuhwerk nicht sichtbar sein wird.
23.04.2018
Heute wurden die Fäden gezogen. Ich bin relativ entspannt reingegangen, allerdings meinte der Arzt gleich, dass mein Fuß immer noch ziemlich angeschwollen ist und ich dadurch beim Ziehen der Fäden Schmerzen verspüren könnte. Ich bin weiterhin optimistisch geblieben, und dann begann die Schwester mit den Fäden. Ich hatte insgesamt 4 Knoten, die durchschnitten werden mussten. Die oberen beiden waren kein Problem, es ziepte lediglich. Die unteren beiden waren aber ein kleines Hindernis. Durch die Schwellung saßen sie tief und die nette Schwester brauchte kurz, um sie zu lösen. Es tat nochmals sehr weh und hat leicht geblutet. Ich war froh, als es endlich geschafft war. Sie machte die Wunde sauber und klebte ein großes Pflaster rüber. In 24 Stunden würden die Schnittstellen so verheilt sein, sodass der OP-Schnitt vollständig verschlossen ist.
Danach durfte ich dann auf Krücken schon wieder nach Hause. Die Schmerzen hielten ungefähr eine Stunde an.
24.04.2018
Nach 24 Stunden durfte ich endlich baden gehen und dabei auch meinen Fuß waschen. Als ich das Pflaster abzog, war ich zuerst skeptisch, ob das Baden ohne Probleme gelingen wird, aber meine Sorge war unberechtigt. Es war wohltuend, endlich meinen Fuß komplett einmal waschen zu können und anschließend alles (ausgenommen des OP-Schnittes) einzucremen. Ein weiteres Pflaster war danach nicht mehr nötig.
Am Nachmittag sind wir zum Sanitätshaus gefahren und haben für mich eine Schuherhöhung besorgt. Dadurch bin ich jetzt mit beiden Füßen auf der selben Höhe und habe endlich keinen Beckenschiefstand mehr.
Anschließend gingen wir einkaufen. Ich fühlte mich bis dahin gut und war zuversichtlich, dass ich es durchhalten werde. Kurz vor den Kassen bemerkte ich, dass mir langsam schwindelig wird. Ich trank kurz einen Schluck Wasser und es wurde kurzzeitig besser. Als ich aus dem Kassenbereich hinaustrat, begann (für mich) der absolute Horror. Mir wurde so schwindelig, dass ich dachte, es kippe jede Sekunde um. Glücklicherweise gaben mir die Krücken etwas Halt und ich schaffte es noch zu der Bank einer Bäckerei um mich dort hinzusetzen. Ich trank eine kleine Cola aus um meinen Kreislauf zu stabilisieren. Seitdem bin ich, was meinen Kreislauf angeht, sehr vorsichtig geworden und mute mir nicht zu viel zu.
Vorfußentlastungsschuh (sehr hübsch, ich weiß, danke )
Meine Schuherhöhung
So sieht das zusammen aus.
25.04.2018
Ich hatte mir für heute vorgenommen, zu einem Einkaufscenter mit Bus zu fahren. Ich möchte euch mit diesem Eintrag lediglich von meiner Busfahrt berichten und was die gegenseitige Rücksichtnahme angeht.
Die Busfahrt war wie folgt: Der Bus hält an und ich sehe, dass er voll mit Menschen ist. Alle Sitzplätze waren besetzt, außer einer dieser Notfallsitze (die, die man ausklappen kann und bei denen man dann rückwärts sitzt). Ich muss sagen, ich fand es etwas traurig, zu sehen, dass keiner der Menschen mit mir überhaupt Sichtkontakt aufnahm. Alle schauten aus dem Fenster oder auf ihre Handys. Ich wollte allerdings auch nicht aufdringlich sein und beschloss, zu einem dieser Klappsitze zu gehen (was auch ziemlich lustig ist, wenn man sich da rauf setzen will, weil wie soll man sich mit einer Hand festhalten, den Sitz runterklappen und gleichzeitig noch die Krücken festhalten? Ich hoffe ihr versteht was ich meine). Auf dem Weg dahin, steht plötzlich ein junger Mann auf und ohne ein Wort zu sagen, läuft er in den hinteren Teil des Busses. Ich habe mich noch bedankt, und schon war er weg.
Als ich an meinem Ziel ankomme, drücke ich den Knopf, damit der Bus anhält. Als er hält, konnte ich endlich aufstehen (man hat als Mensch mit Krücken wirklich keinen Halt in fahrenden Bussen) und stellte fest, dass die Tür, aus der ich gehen wollte, aus irgendeinem Grund nicht aufgehen wollte. Ein Mädchen sprang auf, und betätigte für mich nochmal den Knopf, damit die Tür aufging. Ich fand das super nett und bedankte mich und war froh, dass es eben doch noch Menschen gibt, die anderen helfen wollen (den jungen Mann mit einbegriffen).
26.04.2018
Heute bin ich super motiviert aufgestanden und habe beschlossen, ein wenig Sport zu machen. Also schnappte ich mir ein paar Hanteln, eine Bank (mein Pianohocker musste dafür irgendwie herhalten) und eine Trainingsmatte. Ich trainierte eine Stunde (ohne den linken Fuß zu belasten) und es war ein schönes Gefühl, sich ein wenig auspowern zu können. Anschließend bin ich gleich wieder baden gegangen.
Nach dem Baden ist dann etwas Komisches passiert. Mein linker Vorfuß begann sich plötzlich blau zu verfärben. Anscheinend hat das Bad (was mir am 24.04 noch nicht aufgefallen ist) meine Durchblutung angeregt und meinen Fuß blau werden lassen. Also begann ich, es zu kühlen und innerhalb einer halben Stunde färbte sich mein Fuß wieder hautfarben.
Heute war auch der erste Tag, an dem ich ohne Krücken rausging. Ich hatte keine Schmerzen und war auch deutlich schneller, als wenn ich mit Krücken laufe. Anfangs war es schwierig, Halt zu finden, gerade wenn der Weg uneben wird, aber mit der Zeit findet man sich zurecht.
05.05.2018
Die OP ist jetzt schon fast 4 Wochen her. Ich bin bisher verhältnismäßig viel unterwegs und war gestern ganz erstaunt, als ich mich auf die Waage gestellt habe, und sah, dass ich einen halben Kilo abgenommen habe. Ich hatte die Befürchtung aus Hörensagen, dass ich stark zunehmen werde, da man sich schließlich nicht so viel bewegt wie sonst.
Heute war ich spazieren gewesen und habe bemerkt, dass mir das Fußgelenk am betroffen Fuß leicht weh tut. Ich habe gehört, dass das dadurch kommen kann, dass ich keine Krücken mehr verwende, also werde ich sie demnächst wieder bei längeren Strecken verwenden.
Das Treppenlaufen funktioniert sehr gut. Ich bin aufwärts fast so schnell wie wenn ich keinen Vorfußentlastungsschuh anhabe und abwärts bin ich halb so schnell. Ich bin ziemlich zufrieden und habe sonst keine weiteren Schmerzen. Mein Kreislauf ist auch stabil, trotzdem bleibe ich vorsichtig.
Mit den Thrombosespritzen komm ich immer besser zurecht. Anfangs habe ich mich sehr schwer getan, mich selber jeden Abend zu spritzen, aber mittlerweile habe ich rausgefunden, wie es für mich am besten ist, ohne dass es weh tut und dass es nicht mehr blau wird (als ich im Krankenhaus war, war mein Unterbauch komplett mit blauen Flecken übersät, da die Pfleger sich sehr beeilen). Trotzdem bin ich froh, wenn ich in 2 Wochen damit aufhören darf.
Mein linker Fuß aktuell